Zuffenhausen ist zufrieden: Porsches erster elektrifizierter 911, der Carrera GTS T-Hybrid, verkauft sich glänzend. Kein Wunder, kratzt die neue Technik doch nicht am Image der Ikone.
Text: Roland Löwisch | Fotos: Porsche
Der Porsche 911 hat im Laufe der Jahre zahlreiche technologische Evolutionen durchlebt – stets mit dem Ziel, seine DNA als ultimativer Sportwagen zu bewahren und gleichzeitig neue Massstäbe zu setzen. Vom Wechsel von Luft- auf Wasserkühlung über die Einführung der elektrischen Servolenkung bis hin zur Turboaufladung aller 911-Modelle – jede Innovation hat den 911 nicht nur geprägt, sondern auch weiterentwickelt. Nun macht Porsche mit dem 911 Carrera GTS T-Hybrid den nächsten Schritt und zeigt eindrucksvoll, wie Elektrifizierung im Hochleistungssportwagen-Segment perfekt integriert wird. Die Ingenieure haben es geschafft, Hybrid-Technologie so einzusetzen, dass sie das Fahrerlebnis auf
ein neues Level hebt, ohne die charakteristischen 911-Merkmale zu verändern. Im Zentrum dieser Innovation steht ein E-Motor im Turbolader und im Getriebe, welcher für sofortige Leistungsentfaltung sorgt. Das Maschinchen im Turbolader zwischen Verdichter- und Abgasturbinenrad erspart den bis dahin genutzten zweiten Turbolader und sorgt für sofort anstehende Drehzahlen beim Tritt aufs Gaspedal. Es arbeitet gleichzeitig als Generator und erzeugt dabei bis zu 15 PS elektrische Leistung. Die zweite permanenterregte Synchronmaschine im Getriebe sorgt für ein perfektes Antriebsmoment von bis zu 150 Nm und leistet 54 PS. Der damit nicht angefasste typische 911-Boxer-Sechszylinder bringt pure 485-Verbrenner-PS und 570 Nm maximales Drehmoment an die Antriebsräder, die Systemleistung beträgt somit 541 PS und 610 Nm. Das System macht Sinn aus verschiedenen Gründen, denn ganz Porsche like bringt es das, was eingefleischte 911-Fans lieben: mehr Power. Zumindest auf dem Papier, in Sachen Fahrleistungen spürt der Pilot die zusätzlichen PS nicht (im Vergleich zum Vorgänger 1 km/h schnelleres Spitzentempo und 0,1 Sekunden schneller von 0 auf 100 km/h) – was hauptsächlich daran liegt, dass der T-Hybrid 50 Kilo Zusatzgewicht mit sich schleppen muss. Dafür bleibt das gute, alte 911-Gefühl bei etwas niedrigerem Kraftstoffverbrauch – also alles richtig gemacht.
Mit dem Wissen über die neue Technik fühlt sich der Sprint zumindest nochmal so schnell an. Probierten vorher zwei Turbolader, das Turboloch zu überspielen, kommt mit dem neuen System so ein Spassverderber gar nicht mehr vor. Genauso schön: Der sägende Boxersound – die Nationalhymne aller 911-Jünger – bleibt unangetastet, erst recht ab 5500 Umdrehungen. Für diejenigen, die nicht genug bekommen können, gibt es den «Sport-Response-Button», der das Ansprechverhalten von Motor und Getriebe für 20 Sekunden auf maximale Performance stellt. Damit das alles (und der Sprint von 0 auf 100 km/h in magenkribbelnden 2,8 Sekunden) auch beherrschbar bleibt, besitzt der Porsche 911 Carrera 4 GTS T-Hybrid unter anderem Allradantrieb, Hinterachslenkung, Wankstabilisierung, Sportfahrwerk und natürlich grosse, standfeste Bremsen. Und: Auch die seitlichen Luftklappen sind neu und lässt den 911 nun noch sportlicher aussehen. Dass die Moderne in diesen 911 eingezogen ist, bemerkt der Fahrer spätestens am Armaturenbrett: Der bislang analoge Drehzahlmesser geht mit der Zeit und präsentiert sich nun in einer modernen digitalen Variante. Nur eines kann der elektrisierte 911 nicht: rein elektrisch fahren. Echte Fans werden’s verschmerzen.
Motor: Sechszylinder-Turbo
Hubraum: 3591 cm³
Systemleistung: 541 PS (398 kW)
Max. Drehmoment: 610 Nm
Getriebe: Achtgang-Doppelkupplung
Länge/Breite/Höhe: 4553/1852/1294 mm
Leergewicht: 1570 Kilo
Beschleunigung 0–100 km/h: 2,8 s
Höchstgeschwindigkeit: 312 km/h
Mehr Informationen über Porsche oder
Anmeldung für eine Probefahrt:
Porsche Zentrum Oberer Zürichsee
P911 AG
Firststrasse 33
CH-8835 Feusisberg
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E-Mail: pascal.otto@porsche-ozs.ch