TEXT: ROLAND LÖWISCH – FOTOS: ASTON MARTIN 

 

Technisch ist der Volante identisch mit dem Coupé. Das bedeutet: Unter der Haube arbeitet ein V8-Biturbo mit 680 PS und 800 Newtonmetern maximalem Drehmoment. Beim Kickdown schiesst der DB12 Volante nach einer halben Gedenksekunde ordentlich nach vorne – knapp 1,9 Tonnen Trockengewicht will ja auch erstmal in Wallung gebracht werden. Der Sprint auf 100 km/h dauert im Vergleich mit 3,7 Sekunden genau 0,1 Sekunde länger als beim Coupé, das Top-Speed ist mit 325 km/h exakt gleich. Beide Varianten wurden gleichzeitig entwickelt, somit musste die Cabrio-Konstruktion nicht nachträglich Versteifungen erfahren. 

Von jeder Seite ein Blickfang: Der DB12 ist rundum gelungen. Das gilt auch für das bildschöne Interieur. (Bild: Aston Martin)

Dass der Volante trotzdem 111 Kilo mehr auf die Waage bringt als die geschlossene Version, liegt am elektrischen Softtop, der grossen Tonneau-Klappe und vor allem dem Sicherheitssystem unter anderem in Form von zwei stählernen Stempeln, die im Falle eines Überschlags hinter den Rücksitzkopfstützen blitzschnell ausfahren. Da somit fast das gesamte Zusatzgewicht die Hinterachse belastet, wurden deren Federn um zehn Prozent straffer ausgelegt. Andererseits haben es die Ingenieure geschafft, das zusammengefaltete Dach zu einem Paket von nur 260 Millimetern zusammenzuschnüren, was nur nebenbei den Klassensieg im Segment bedeutet, aber auch – viel wichtiger – den Schwerpunkt absenkt und eine niedrige Sportwagenlinie erlaubt. 

Die ist, wie so oft bei Aston Martin, mal wieder perfekt gelungen. Mit aufgespanntem Dach überzeugt der DB12 Volante ebenfalls mit einer wundervollen Silhouette, die sowohl Sportlichkeit als auch Style trans- portiert. Das Dach – zu haben in Schwarz als Standardfarbe und optional in Rot, Blau sowie Schwarz-Silber – schliesst auf Knopfdruck in 16 Sekunden und das bis zu einem Tempo von 50 km/h.

Geschlossen schützt das achtlagige Softtop perfekt vor Lärm. Ein Grundgrollen ist aber immer vorhanden und das kommt vom Antriebsstrang, denn Windgeräusche sind weitgehend minimiert. Schöner ist jedoch, offen zu fahren – nicht nur aufgrund des Sounds: Das Dach zu versenken dauert sogar nur 14 Sekunden. Innen erwarten den Fahrer natürlich viel Bridge-of-Weir-Leder und vor allem ein wunderbares Cockpitdesign, das schon dem Coupé zugutekam. Dem Volante vorbehalten sind Holzfurnier- oder Kohlefaserpaneelen an den Rückenlehnen der Sitze, die auf die Türverkleidungen abgestimmt sind – weil man diese Bauteile in einem Cabriolet viel besser sehen kann als in einem Coupé. 

Die Fahrt gleicht der mit dem Coupé – zumindest in Sachen Steifigkeit des Chassis. Selbst ohne das Plastikwindschott sind die Windver- wirbelungen bei gemässigtem Tempo problemlos, erst bei höheren Tempi übertönen die Windgeräusche den natürlichen Sound von Motor und Abgasstrang. 

Momentan ist der DB12 Volante das Topmodell von Aston Martin. Schon im Herbst 2024 aber setzen die Briten einen obendrauf: Es wird möglicherweise ein neuer Vanquish – mit V12 und 835 PS. Und, wie man die Astons kennt, bestimmt auch in einer offenen Version. 

 

Technische Daten 

Motor: V8-Biturbo
Hubraum: 3982 ccm
Leistung: 500 kW (680 PS) bei 6000 U/min Max. Drehmoment: 800 Nm bei 2750–6000/min
Getriebe: Achtgang-Automatik
Antrieb: Hinterräder
Länge/Breite/Höhe: 4725/2060/1295 mm Trockengewicht: 1898 kg
Sprint 0–100 km/h: 3,7 Sek.
Top-Speed: 325 km/h