Über 1500 Vorträge über politische Themen habe sie in ihrem Leben gehalten, erzählt Monika We- ber auf dem Podium in Meilen. So wunderte es nicht, dass die Zürcherin, die eben ihren 80. Ge- burtstag feierte, dem Publikum locker und mit grosser Erzähllust Fakten und Erlebnisse aus ihrem langen Wirken vortrug. Bereits im Alter von 20 Jahren trat sie aus Begeisterung für den Migros- Gründer Gottlieb Duttweiler dem Landesring der Unabhängigen (LdU) bei. Ihr grosses Vorbild, das sie leider nie persönlich kennenlernte, setzte mit Einsatz und Können auf Freiheit und Verantwortung.
 

Ihr Anliegen orientiert sich an seinem. Sie formuliert es so: «Ich möchte, dass auch Kleinver- dienerinnen und Kleinverdiener eine Perspektive haben». Auch Leute mit wenig Geld müssten wirt- schaftlich vorwärtskommen können. Sie will mithelfen, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Sie räumt aber auch ein: Es brauche wirtschaftlich leistungsfähige Personen und Firmen, die Ar- beitsplätze schaffen und gesellschaftliche Stützen seien. Auf die gute Mischung komme es an. Po- litisch verortet sich die Referentin «Mittelinks».
 

Politische und berufliche Karriere

Monika Weber bekleidete während Jahrzehnten viele politische Ämter: Die studierte Philosophin und Politologin war Kantonsrätin, Nationalrätin und Ständerätin und während acht Jahren (1998 – 2006) Mitglied des Stadtrats Zürich. Dabei stand die LdU-Politikerin dem Schul- und Sportdeparte- ment vor. Von dieser Zeit und den ihr damals übertragenen Aufgaben erzählt sie begeistert: Da- mals seien in den Schulen die Blockzeiten und die geleiteten Schulen eingeführt worden.

Auch die Computerisierung sei in jene Zeit gefallen. Für 26 Millionen Franken habe sie in Zürich insgesamt 1100 Schulzimmer mit Computern ausrüsten können. Dass sie sich für den Bildungsbereich ein- setzen konnte, freut sie bis heute und macht sie dankbar, diese Chance gehabt zu haben. Für sie ist Politik der «Versuch, Ungerechtigkeiten aus der Welt zu schaffen».

Auch im Beruf hatte Monika Weber verschiedene verantwortungsvolle Chargen: Sie war geschäfts- führende Präsidentin des Konsumentinnenforums kf, darauf Generalsekretärin des Kaufmännni- schen Verbands der Schweiz und nicht zu vergessen Direktorin im Migros Genossenschaftsbund (MGB).

Auch dank Monika Webers Initiative wurde das Amt des Preisüberwachers eingeführt. Stolz ist sie darauf, dass sie massgeblich daran beteiligt war, die Freizügigkeit in der beruflichen Vorsorge (BVG) zu ermöglichen.

Monika Weber setzt sich zudem bis heute als Freiwillige für verschiedene Projekte ein, in denen sie auch ihre staatspolitischen Ideen weitervermitteln kann. Sie möchte das Wissen und das Verständ- nis für Demokratie fördern. Wichtig ist für die Seniorin weiter das Präsidium der Jeanne Hersch- Gesellschaft, die sie auch gründete. Monika Weber ist seit 2006 pensioniert und sagt, dass sie «al- leinstehend, aber nicht einsam» ist.

 

Die 4 L's – Laufen – Lernen – Lieben - Lachen

Die Seniorin will nach ihrem runden Geburtstag ihre Aktivitäten zurückfahren, aber trotzdem aktiv und lebendig bleiben. Sie setzt dabei auf den deutschen Philosophen Otfried Höffe, der mit seinen «4 L's» das glückliche Altern propagierte. Er empfiehlt das Laufen, Lernen, Lieben, Lachen. Monika Weber beherzt das Laufen und macht täglich mindestens 6000 Schritte, wie sie erzählt. Auch das stete Dazulernen bis ins Alter sei wichtig, was den Menschen schliesslich vom Tier unterscheide. Lieben heisse soziale Kontakte pflegen, was auch heisse, auf andere zuzugehen, um ins Gespräch zu kommen. Und dass mit Lachen und Humor vieles leichter gehe, wüssten Seniorinnen und Seni- oren anhand ihrer Lebenserfahrung längst. Monika Weber wünscht sich, trotz kleiner Gebresten, noch lange gesund zu bleiben und aktiv am Leben teilhaben zu können. 

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Bildcredit: Tertianum Gruppe