Wenn sich die ersten Nebelschleier über den See legen und die Abende früher hereinbrechen, beginnt eine Jahreszeit, die nach besonderen Reisen ruft. Herbst und Winter sind längst mehr als Übergang, sie sind Einladung: zur Wärme, zur Stille, zur Inspiration. Wer 2025/26 stilvoll aufbricht, entdeckt Destinationen, die nicht nur Ferientage schenken, sondern bleibende Erinnerungen – Orte, die Genuss, Kultur und Landschaft so verbinden, dass man am liebsten länger bleibt.
Text: Andrea I. Müller | Fotos: Adobe Stock
La Palma, die kleine Schwester der Kanaren, präsentiert sich überraschend mondän. Hier sind es nicht grosse Hotelketten, sondern charmante Hideaways, die in historischen Herrenhäusern und modernen Villen entstanden sind. Innenräume, gestaltet von jungen spanischen Designern, verbinden Holz, Stein und klare Linien – draussen locken Terrassen mit Blick über die Vulkanküste. Besonders reizvoll ist die neue Kulinarik-Szene: Lokale Winzer, die auf den Lavaböden Reben pflanzen, liefern Weine mit mineralischer Tiefe, die in Degustationen auf höchstem Niveau präsentiert werden. Abends servieren Köche Menüs, die Tradition neu interpretieren – ein Kabeljau mit kanarischen Mandeln, ein Dessert aus Dattel und Meersalz. Und wer danach noch Lust hat, blickt durch ein Teleskop in einen der klarsten Himmel Europas.
«Wohin die Sehnsucht auch führt – der Herbst verspricht Reisen, die nicht bloss Ferien sind, sondern Geschichten, die man mit nach Hause nimmt.»
Ein ganz anderer Rhythmus empfängt Reisende im portugiesischen Alentejo. Hier, wo Zeit keine Eile kennt, sind im Herbst die Farben so intensiv, dass selbst Fotografen den Filter vergessen. Zwischen goldenen Hügeln, Olivenhainen und mittelalterlichen Städtchen haben Investoren alte Gutshöfe mit Fingerspitzengefühl in exklusive Retreats verwandelt. Mit höchstens zehn Suiten, eigenem Sommelier und privater Kochkunst wird jeder Aufenthalt zur persönlichen Inszenierung. Man verbringt den Tag auf einer leichten Wanderung durch das Tal, verkostet Olivenöl direkt beim Produzenten oder lässt sich im Spa mit regionalen Essenzen verwöhnen. Abends knistert das Kaminfeuer, während draussen die Grillen spielen. Wer Stille sucht, findet hier die pure Poesie.
Japan wiederum bietet gleich zwei Reisen in einer. Im November verwandeln sich die Gärten Kyotos in eine Farbpalette aus Rot, Gold und Orange. Spaziergänge durch Tempelareale wie Eikan-dō oder Kiyomizu-dera sind dann fast sakrale Erfahrungen. Wenige Wochen später zeigt sich das Land von einer anderen Seite: Hokkaido im Januar ist ein Paradies für Skifahrer. Hier warten Resorts, die europäischen Standard mit japanischer Ästhetik kombinieren: minimalistisch, elegant und hochfunktional. Nach einem Tag im Pulverschnee lockt das Onsen-Bad, draussen knistert der Schnee, drinnen steigen heisse Dampfschwaden auf. Kulinarisch reicht die Reise von feinstem Sushi in Sapporo bis zu Kaiseki-Menüs in Kyoto, wo jede Speise wie ein Kunstwerk angerichtet wird. Wer Kultur und Natur, Urbanität und Zurückgezogenheit in einer Reise verbinden möchte, findet hier eine seltene Harmonie.
Im Gegensatz dazu zeigt Lappland, wie luxuriös Winterkälte sein kann. Was früher als entlegen galt, ist heute ein Sehnsuchtsort für Kosmopoliten. In den neuen Glasiglus am Polarkreis verbindet sich Technik mit Natur: Böden sind beheizt, Betten drehen sich per Knopfdruck in Richtung Polarhimmel und das Dinner wird auf Wunsch direkt ins private Refugium serviert. Tagsüber warten Hundeschlittenfahrten oder Schneemobilabenteuer, abends die Sauna, vielleicht mit einem Abstecher ins Eisloch für Mutige. Ein Höhepunkt ist das Polarlicht – ein Schauspiel, das in dieser Region zwischen November und März fast garantiert zu erleben ist. Wer je unter diesem grünen Tanz am Himmel sass, weiss: Das sind Momente, die man nie vergisst.
Schliesslich sind da die Alpen, die für viele Schweizerinnen und Schweizer Heimat und Sehnsucht zugleich sind. Doch auch hier gibt es Neues zu entdecken. In Graubünden, im Südtirol und im Berner Oberland entstehen im Winter 2025 Häuser, die alpine Architektur neu denken: Glasfassaden, die den Blick auf Gipfel freigeben, kombiniert mit Naturmaterialien wie Stein und Lärche. Spas, die regionale Kräuter in ihre Anwendungen integrieren, und Küchen, die klassische Gerichte modern interpretieren. Hier verbindet sich die Abfahrt am Morgen mit dem Aperitif im Panorama-Lounge-Sessel, während draussen die Schneeflocken schweben. Für viele ist dies die vielleicht schönste Art, Winter zu erleben: nah, luxuriös, authentisch.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Herbst und Winter sind keine Jahreszeiten des Rückzugs, sondern der Entdeckungen. Wer Sonne sucht, findet sie auf La Palma oder im Alentejo. Wer die Kälte umarmt, reist nach Lappland oder in die Alpen. Und wer die Welt in all ihren Kontrasten erleben will, folgt dem roten Ahorn nach Japan. Wohin die Sehnsucht auch führt – 2025/26 verspricht Reisen, die nicht bloss Ferien sind, sondern Geschichten, die man mit nach Hause nimmt.