Architektur

Visionen, Trends und Werte in der gebauten Umwelt

Architektur ist mehr als das Errichten von Gebäuden. Sie ist ein Ausdruck von Kultur, Fortschritt und Visionen. Seit jeher prägen Architekten und ihre Werke die Welt und hinterlassen Zeichen ihrer Zeit. Doch wie hat sich die Architektur entwickelt, welche Visionäre dominieren die Gegenwart und welche Trends erwarten uns in der nahen Zukunft?

Text: Beat Frei   |   Fotos: Adobe Stock

Prägende Figuren der Architekturgeschichte

Die Geschichte der Architektur ist geprägt von herausragenden Persönlichkeiten, deren Werke weit über ihre Zeit hinausreichen. Vitruv, der römische Architekt, legte mit seinem Werk De Architectura ­bereits in der Antike die Grundlagen der architektonischen ­Theorie. Im Mittelalter prägten Baumeister wie Pierre de Montreuil mit gotischen Kathedralen die europäische Baukunst. Die Renaissance brachte uns ­Michelangelo und Palladio, deren Bauten durch ­Harmonie und Proportion bestechen.

Im 20. Jahrhundert revolutionierten Visionäre wie Le Corbusier, Frank Lloyd Wright und Ludwig Mies van der Rohe die Architektur. Ihre modernen Designs, die Funktionalität und Ästhetik vereinen sowie ­beeinflussen bis heute die Baukunst.

Zeitgenössische Star-Architekten: Norman Foster, Zaha Hadid und Rem Koolhaas

In der heutigen Architekturwelt gibt es Namen, die globale Anerkennung geniessen und wegweisend sind. Sir Norman Foster, bekannt für seine nachhaltigen und innovativen Designs wie der Swiss Re Büroturm in London, setzt auf Technologie und Effizienz. Seine Werke stehen exemplarisch für eine ökologische und zukunftsorientierte Bauweise.

Die 2016 verstorbene Star-Architektin Zaha Hadid, die «Queen of the Curve», revolutionierte mit ihren dynamischen und futuristischen Entwürfen die Architektur. Ihre Werke wie das Opernhaus in Guangzhou oder das Heydar Aliyev Center in Aserbaidschan wirken fast skulptural und sprengen traditionelle Grenzen.

Rem Koolhaas hingegen setzt auf konzeptionelle ­Tiefe und kulturelle Reflexion. Seine Projekte, darunter das Iconic modern Casa de Musica in Porto, verbinden Funktionalität mit provokanten Formen und Ideen. Koolhaas ist nicht nur Architekt, sondern auch Theoretiker, der das Verständnis von Raum und Urbanität hinterfragt.

Architekturtrends 2025: Nachhaltigkeit und Individualität

Die Architektur der Zukunft steht unter dem Zeichen der Nachhaltigkeit. Klimafreundliches Bauen wird zum Standard und Materialien wie recyceltes Holz, Carbonbeton und innovative Gläser dominieren die Baustellen. Smart Cities, in denen Gebäude und ­Infrastruktur intelligent vernetzt sind, gewinnen an ­Bedeutung.

Darüber hinaus wird die Individualität der Bauherren zunehmend wichtiger. Die Menschen suchen nach personalisierten Wohn- und Arbeitsräumen, die ihren Lebensstil reflektieren. Modulare und flexible ­Designs, die sich an wechselnde Bedürfnisse anpassen lassen, liegen im Trend.

Architektur für Superreiche: Prestige und Exklusivität

Für Superreiche ist Architektur ein Statussymbol. Es geht weniger um reine Funktion als um das Schaffen von Unikaten. Exklusive Villen mit üppigen Glasfassaden, private Kunstmuseen und individuell gestaltete Penthouse-Wolkenkratzer sind gefragter denn je. ­Architekten wie Peter Marino, bekannt für Luxusimmobilien, setzen auf opulente Materialien wie ­Marmor, Edelmetalle und seltene Hölzer. 

Zugleich wird der Wunsch nach Nachhaltigkeit auch in diesem Segment präsent, etwa durch die Integration von Grün­dächern und Solaranlagen.


Iconic modern Casa de Musica von Rem Koolhaas und Ellen van Loon in Porto, Portugal
Foto: imagoDens | Adobe Stock
Le Pavillon von Le Corbusier in Zürich, Schweiz
Foto: Gerald Villena | Adobe Stock
Swiss Re Building von
Norman Foster in London, England
Foto: John Nakata | Adobe Stock
Heydar Aliyev Center von Zaha Hadid in Baku, Aserbaidschan Foto: Marius Karp | Adobe Stock

Materialien der Zukunft

Innovative Materialien prägen die Architektur von morgen. Carbonbeton, der leichter und langlebiger als herkömmlicher Beton ist, bietet neue Möglichkeiten für kühnere Designs. Recycelte Materialien und Biowerkstoffe wie Myzelium, ein aus Pilzen gewonnenes Material, setzen Impulse für ökologische Bauweisen. Selbstheilender Beton und smarte Fassaden, die Energie gewinnen oder die Luft reinigen, verbinden Funktionalität mit Nachhaltigkeit.

Muss gute Architektur teuer sein?

Gute Architektur muss nicht ­zwingend teuer sein. Projekte wie das «Elemental»-Programm des ­chilenischen Architekten ­Alejandro Aravena zeigen, wie funktionale, ästhetische und erschwingliche Gebäude entstehen können. ­Aravena entwirft «halb­fertige ­Häuser», die von den Bewohnern selbst weiterentwickelt ­werden ­können – ein Ansatz, der Partizipation und ­Kosteneffizienz vereint.

Letztlich zeichnet sich gute ­Architektur nicht nur durch ihr Erscheinungsbild aus, sondern durch ihren Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt. Eine Schule, die Lernen inspiriert, oder ein Wohnhaus, das Gemeinschaft ­fördert, kann ebenso wertvoll sein wie eine prunkvolle Villa.

Architektur ist ein Spiegel der ­Gesellschaft, ihrer Werte und ihres Fortschritts. Sie vereint Kunst, Technologie und Verantwortung. Während Stars wie Norman ­Foster, Zaha Hadid und Rem Koolhaas die globalen Trends prägen, zeigt die Zukunft, dass Nachhaltigkeit, ­Individualität und soziale Relevanz ­immer wichtiger werden. Ob opulent oder minimalistisch – Architektur hat die Macht, unsere Welt zu formen und zu verbessern.