Segel-WM

Segelsport auf Formel-1-Niveau

Der Urnersee ist bekannt für starke, wechselnde Winde, welche auch den Kursschiffen immer wieder zu schaffen machen. Segelfans aber lieben diese Laune der Region.

Fotos: Nico Martinez/44Cup

Dennoch: Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Segel-Weltmeisterschaft auf dem Urnersee durchgeführt wird. Genau dies war vom 21. bis 25. -August 2024 der Fall. Gesegelt wurde in der sogenannten RC44-Klasse, welche als das Formel-1-Segeln bekannt ist. Die attraktiven Boote werden mit einer Technologie gebaut, die auch bei der Herstellung von Formel-1-Fahrgestellen verwendet wird. Gemäss den Vorschriften achtet man peinlich genau auf die Einhaltung der Bauvorschriften und versucht die Boote so identisch wie möglich zu produzieren und auszurüsten. Das garantiert einen äusserst fairen Wettkampf. «Weil alle Schiffe gleich gross sind, gewinnt das Team, das am besten zusammenspielt und dadurch schnell segelt», sagte Christian Zürrer, Besitzer und Steuermann einer der RC44 Rennyachten sowie Mitglied des Organisationskomitees. Das Material spiele eine untergeordnete Rolle. Beim Segeln mit dieser Bootsklasse sind neun Leute an Bord und weitere sechs helfen vom Ufer aus. RC steht übrigens für Russel Coutts, dem Erfinder dieser Klasse. Mit Alinghi hat er 2003 den America’s Cup gewonnen. 44 steht für die Länge in Fuss. Die Boote sind so normiert, dass sie für den Transport in einen Schiffscontainer passen.

Das Schweizer Team Black Star Sailing unter der Führung von Christian Zürrer erreichte den dritten Platz, lediglich zwei Punkte hinter dem Siegerteam Nika von Vladimir Prosikhin, was zeigt, wie eng beeinander gesegelt wurde. Die Entscheidung fiel erst beim letzten Rennen. Und dies bei den für den Urnersee typischen, wechselnden Windbedingungen. Dazu sagte Nic Asher, Taktiker vom Siegerteam, nach einer Woche harter Kämpfe: «Das hat verdammt viel Spass gemacht! Wir hatten nicht mit so viel Wind gerechnet, aber es gab erstaunliche Bedingungen.» Und er gab zu: «Es war nervenaufreibend. Es war nie bequem, zu keinem Zeitpunkt eines Rennens und man war sich nie ganz sicher, was passieren wird.» Willkommen auf dem Urnersee, kann man da nur sagen.