Friedensreich Hundertwasser (1929 – 2000) gilt als einer der bedeutendsten Künstler  es 20. Jahrhunderts. Doch er war viel mehr als das. Er war Visionär, Architekt der Harmonie und politischer Geist. Als überzeugter Umweltaktivist setzte er sich schon früh für die Erhaltung der natürlichen Lebensräume ein und forderte ein Leben in Einklang mit den Gesetzen der Natur. Er verfasste zahlreiche Manifeste, hielt Vorträge und gestaltete Plakate zugunsten des Naturschutzes, gegen die Kernenergie, zur Rettung der Meere und Wale und zum Schutz des Regenwaldes.

Blick in die Ausstellung.

Einmalige Schätze aus Hundertwassers Schaffen

Mit seiner Vordenkerrolle und seinem Engagement passt er genau in die heutige Zeit, weshalb sein grafisches Schaffen jetzt ein echtes Revival erlebt. Aus diesem Anlass präsentiert die Galerie WOS an der Kirchgasse beim Zürcher Grossmünster fünfzig ausgesuchte Exponate und auch erstmals ausgestellte Grafiken: Unikate bekannter Werke wie «Der Hut von Rom», «Blaue Tränen» oder «Alphabet». Alle von Hundertwasser persönlich überabreitet, mit Kommentaren versehen und handkoloriert sowie Probeabzüge mit Collage-Elementen. Eine einmalige Gelegenheit für Liebhaber und Sammler dieses bemerkenswerten Künstlers.

«Der Hut von Rom», 1998, Siebdruck, 76 x 56 cm

Es gibt nur wenige grafische Werke

Obschon Hundertwasser durch sein breites künstlerisches Schaffen omnipräsent zu sein scheint, ist sein druckgraphisches Werk sehr klein und daher umso wertvoller. Es besteht aus 11 Rotaprint-Lithographien, 13 Lithographien, 33 Serigraphien, 40 japanischen Farbholzschnitten, 19 Radierungen, 7 Druckgrafiken in Mischtechnik und 1 Linolschnitt. Hundertwasser war zudem stets darauf bedacht, auf den grafischen Blättern selbst genaue Werkangaben zu machen, sie persönlich handschriftlich zu signieren und mit japanischen Inkans zu stempeln, um lückenlose Techniken und Entstehungsdaten des Werkes zu dokumentieren.

Blick in die Galerie WOS.

Keine kommerziellen Seriendrucke

Hundertwasser hat seine Grafiken nie endlos gedruckt. In der blossen Multiplikation manifestierte sich für ihn die Sterilität der von ihm bekämpften geraden Linie. Daher bestehen viele seiner Grafikauflagen aus unterschiedlichen Farbkompositionen und Druckvarianten. So ist zum Beispiel kein einziges der 10’002 Blätter der Grafik «Nights Homo Humus Come Va How do you do» identisch. Es gelang es ihm, so viele verschiedene Blätter herzustellen, wie die Auflage hoch ist. Eine unvergleichlicher Effort.

(Photos zvg)