Das Ende naht: Der Mexikaner dankt ab. Ja, traurig aber wahr und kein PR-Gag. Wir schliessen unsere kleine gastronomische Institution per 31. August 2019 und beenden somit ein Stück Zürcher Gastro-Geschichte. Jahrzehntelang haben wir uns als kleiner Familienbetrieb den gegen die Industrialisierung gewehrt und hatten lange Zeit Erfolg damit. Doch die Zeiten ändern sich. Das erste mexikanische Restaurant der Schweiz ist ab dem 1. September Geschichte.
1985 war das Seefeld noch ein Trend-Quartier. Etwas verrucht zwar, aber immer einen Ausgang wert. Dies nicht zuletzt wegen den teils legendären Parties im «Tres». Zugegeben, in den Anfangszeiten war im Tres Kilos das Essen eher die Beilage zum Trinken, doch das änderte sich 1994 schlagartig. Petra und ich übernahmen den Betrieb und damit auch die Herausforderung, endlich eine mexikanische Küche zu entwickeln, die diesem Namen auch gerecht wurde. Und ich denke, das ist uns ganz gut gelungen. Das Tres Kilos war berühmt und berüchtigt, weit über die Landesgrenzen hinaus. So berühmt und berüchtigt, dass der ein oder andere Gastro-Unternehmer sogar auf die Idee gekommen ist, unser Konzept zu kopieren. Angefangen vom Namen über die Traditionen (Stichwort «Geburtstag») bis hin zur kompletten Speisekarte. Eigentlich ein schönes Kompliment, nicht wahr? In den letzten drei Jahrzehnten durften wir auch zahlreiche internationale Stars bewirten wie z.B. Oasis, Buena Vista Social Club, Shaggy, Oscar Leon, Freundeskreis und viele andere. Auf unseren Toiletten wurden mehr Kinder gezeugt als in allen Zürcher Restaurants zusammen. Kinder, die später mit ihrem eigenen Nachwuchs zurückkamen und genauso zu Stammgästen wurden, wie ihre Eltern. Und so weiter und so fort. Bis zum Umbau mit Sanierung das gesamten Gebäudes. Und genau hier liegt unter anderem der Hund begraben.
Aus gesundheitlichen Gründen haben wir uns schon des Öfteren überlegt, alles hinzuschmeissen und den Betrieb zu schliessen. Doch wir haben stets weitergekämpft und dafür gesorgt, dass unsere Stammgäste und Freunde ihr «Tres» nicht verlieren. Doch der kommende Umbau und die damit zusammenhängenden Einschnitte sind einfach nicht mehr zu verkraften. Es war der berühmte Tropfen zuviel. Der Mexikaner tritt ab und verlässt die Zürcher Gastro-Bühne, die er dereinst mal mitaufgebaut hat.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns dabei behilflich sein könnten, die Nachricht unseres Todes in Zürich zu verbreiten.
¡Muchas gracias!'
Petra & Ronny Huber-Stoss
(Bilder: Ilja, Valentino Sciamanna; Victor Ng)