Michaël Lucerne & Mino

Farbenrausch – wenn zwei Welten zu einer verschmelzen

Es gibt künstlerische Begegnungen, die wirken wie ein Zufall, und dann solche, die fast wie Schicksal erscheinen. In diese zweite Kategorie gehört die Zusammenarbeit von Mino Stephan Bächler und Michaël Lucerne. Zwei Schweizer Künstler mit internationaler Präsenz, zwei höchst unterschiedliche Temperamente – und doch entstehen in ihrer Kooperation Werke, die wirken, als hätten sie schon immer denselben Traum geträumt.

Text: Beat Frei   |   Fotos: zvg

Der Farbmagier aus Luzern

Mino Stephan Bächler, Jahrgang 1967, stammt aus Luzern und bewegt sich seit Jahrzehnten in der internationalen Kunstwelt. Er ist ein Künstler, der nicht bei einem Medium bleibt. Seine Basis ist die Malerei – expressiv, ­abstrakt, voller Energie. Doch daneben ­pflegte er auch den Scherenschnitt, diese traditionelle Schweizer Technik, die er in die Gegenwart transportiert. Mit seinen ­monumentalen Schnitt­arbeiten landete er 1998 sogar im ­Guinness-Buch der Rekorde – ein augenzwinkernder Meilenstein, der seine Lust am Experiment und an der Grenzüberschreitung verdeutlicht. 
Ausstellungen in der Schweiz, in Deutschland, Holland, Polen, Frankreich, den USA und ­Japan haben Mino als Namen etabliert. Wer einmal vor einem Mino-Bild stand, weiss, was ihn ausmacht: Schichten aus Farbe, ­vibrierend, oszillierend, im ersten Moment chaotisch, im zweiten streng strukturiert. 
Wie Jazzmusik auf Leinwand – frei, aber nie beliebig. Seine Malerei ist Bewegung pur, ein Dialog aus Form, Rhythmus und Emotion. Immer wieder experimentiert er mit neuen Techniken, arbeitet mit Mischformen, kombiniert Malerei mit Collage, greift zu überraschenden Materialien.
Er ist auch Erzähler – und zwar nicht nur in Farben. Seit 2009 veröffentlicht Bächler ­Kinder- und Jugendbücher. Titel wie «Lea und die verschwundene Perlenkette», «Der Dampferschnaagi vom Rigiberg» oder «Moorli und das Geheimnis der Schatztruhe» zeigen, wie sehr er es liebt, Fantasie Gestalt zu geben. Diese erzählerische Ader findet sich auch in seiner Malerei wieder: Selbst die abstrakten Flächen scheinen kleine Geschichten zu ­flüstern, als würden Figuren, Landschaften und Erinnerungen zwischen den Farb­schichten aufblitzen.
Seine Werke wurden in Institutionen wie dem Hans-Erni-Museum in Luzern oder im Musée du Pays-d’Enhaut in Château-d’Œx gezeigt; 2024 erreichte er New York, wo seine Arbeiten im One Art Space präsentiert wurden. Dort stiess er auf ein internationales Publikum, das seine Bildsprache sofort verstand – universell, intensiv, voller Kraft.
Mino ist damit längst kein Geheimtipp mehr, sondern eine feste Grösse – einer, der Tradition und Zeitgeist verbindet. Er ist ein Künstler, der Räume verwandelt, Geschichten sichtbar macht und mit seiner farbgewaltigen Handschrift eine Brücke schlägt: von Luzern hinaus in die Welt.

 

Ein expressiver Schlossherr

Während Mino die Stadt und Landschaften als Inspirationsfelder begreift, lebt ­Michaël Lucerne, 1964 in Dijon geboren, in einer ganz anderen Welt. Er hat sich im Château de la Houillère in Champagney, Burgund, niedergelassen – ein Schloss, das seine Kunst atmet. Hier, in hohen Sälen und unter jahrhundertealten Balken, entstehen seine beeindruckenden Werke. Seine Arbeiten werden dem Neoexpressionismus zugeschrieben. Lucerne ist ein dramaturgischer Maler. Er vermeidet das Spektakel, ohne je den Effekt zu verachten. Seine Figuren sind oft unverhohlen theatralisch, doch die Theatralik bleibt immer menschlich; sie will nicht imponieren, sondern anrühren. Lucerne ist einer dieser Künstler, die eine Aura mitbringen, noch bevor man die erste Leinwand gesehen hat. Er nennt sich «Maler und Objektkünstler», sein Strich ist schnell, die Kontur oft bewusst ungezähmt. Thematisch kreist er um den menschlichen Körper, aber auch um Architektur, Natur und soziale Szenarien.
Schon in den 1990er-Jahren studierte er intensiv Aktmalerei, unternahm Studienreisen nach Nordafrika und in den Oman, wo er sich vom Spiel von Licht und Schatten, Natur und Architektur inspirieren liess. 2017 war er Artist-in-Residence in Muscat, stellte in der renommierten Stal Gallery aus und zeigte seine Arbeiten auf der Abu Dhabi Art Fair. Später folgten Präsentationen in London, Zürich und Luzern, unter anderem mit der gefeierten Serie Zurich Now! oder zuletzt mit Les Princesses, einer Hommage an weibliche Ikonen, ausgestellt in der Galerie Müller.
Seine Bilder sind erzählerisch, ohne erzählend zu illustrieren. Figuren tauchen auf, doch sie sind weniger Porträts als Stimmungen: Gesichter, Körper, Szenen, die mehr andeuten, als sie zeigen. Oft sind sie in expressive Farbräume gesetzt, mit einem Pinselduktus, der bewusst roh bleibt. Lucerne liebt die Andeutung, die den Betrachter zwingt, weiterzudenken. Seine Kunst ist ein Theater, das zwischen Bühne und Traum changiert.
Dass er ein Schloss als Lebens- und Arbeitsort gewählt hat, ist Teil seines Werks. Das ­Château gibt seinen Bildern Tiefe und Gelassenheit, eine Aura von Zeitlosigkeit. Wer Lucerne begegnet, begegnet damit zugleich einem Stück dieser Welt – einem Maler, der in einem Schloss lebt, aber die Gegenwart malt. Mit Herz und aus dem Herz. 

Unterwasserzauber
Mischtechnik auf Leinwand mit lichtechten Farbpigmenten
Triptychon Dreimal 80 x 120 cm

Zwei Sprachen – ein Dialog

Man stelle sich nun vor, wie diese beiden unterschiedlichen Charaktere zusammenarbeiten. Der eine, Mino, ein Virtuose der Farbe, legt den Grund – expressive, grossflächige, energiegeladene Hintergründe. Der andere, Michaël Lucerne, ein hochsensibler, aber hart wirkender Rockstar der Kunst, tritt hinzu und setzt seine Figuren, Motive, Blumen und Wesen in diese vibrierenden Felder. So entsteht eine Bühne, auf der das Abstrakte und das Erzählerische nicht konkurrieren, sondern sich gegenseitig beflügeln. Die Zusammenarbeit folgt einem klaren Prinzip: Mino komponiert die Atmosphäre, Michaël Lucerne erzählt darin die Geschichte. Die Resultate sind Bilder, die wie kleine Theaterstücke wirken – oder wie poetische Räume, in denen man eintreten möchte. Unter dem Titel «Blumenzauber» entstanden die ersten gemeinsamen Werke. Hier verschmelzen abstrakte Farblandschaften mit floralen Sujets. Aus Minos vibrierenden Hintergründen wachsen Lucernes Blüten und Pflanzen hervor – mal zart, mal überschwänglich, mal schwarz, mal in Farbe. Diese Blumen sind keine botanischen Illustrationen, sondern Seelenbilder mit Tiefe. Sie tanzen, sie neigen sich, sie sprengen Grenzen. Die geschaffenen Formate umfassen Gemälde in den Grössen 80 × 120 cm und 120 × 150 cm bis hin zum Triptachon in der Grösse von 240 x 150 cm. Das kleinere Hochformat wirkt wie eine intime Geste, fast wie ein Gedicht, das man leise liest. Die grösseren Querformate sind Bühne pur: eine Szenerie, die den Raum ergreift und dominiert, ohne ihn zu erdrücken. «Blumenzauber» ist ein Zyklus über Fülle und Fragilität, über das Leben der Farbe und die Anmut der Form. Es sind Bilder, die Räume aufblühen lassen – wortwörtlich. Der zweite Zyklus trägt den Titel «Unterwasserzauber». Die Bühne verlagert sich in die Tiefe des Ozeans. Mino malt Farbströme in Blau, Türkis, Jade, schimmernd wie das Brechen des Lichts unter Wasser. Lucerne setzt seine Figuren hinein: Fische, Pflanzen, Korallen, imaginäre Wesen, die schweben und tanzen. Die Werke haben etwas Mystisches. Sie erzählen mal laut, aber oft flüstern sie. Sie laden dazu ein, länger zu verweilen, die Tiefe zu erkunden. «Unterwasserzauber» ist eine Serie, die beeindrucktes Staunen weckt – perfekt für Räume, in denen Konzentration, Gelassenheit und Inspiration gefragt sind.

 

Blumenzauber
34.035278, -118.678611
Mischtechnik auf Leinwand
mit lichtechten Farbpigmenten
80 x 120 cm

Blumenzauber
46.707905, 8.0537255
Mischtechnik auf Leinwand
mit lichtechten Farbpigmenten
120 x 150 cm

Blumenzauber
37.434444, 25.425556
Mischtechnik auf Leinwand
mit lichtechten Farbpigmenten
80 x 120 cm

Blumenzauber
36.338611, 25.358611
Mischtechnik auf Leinwand
mit lichtechten Farbpigmenten
80 x 120 cm

Blumenzauber
25.66667, -80.155556
Mischtechnik auf Leinwand
mit lichtechten Farbpigmenten
80 x 120 cm

Blumenzauber
46. 251 76 40, 8.8431526
Mischtechnik auf Leinwand
120 x 150 cm

Blumenzauber
47.0547891, 8.4777693
Mischtechnik auf Leinwand
120 x 150 cm

Kontakt

Bei Kaufinteresse der Bilder wenden Sie sich bitte per E-Mail an

galerie@seesichtmagazin.ch

Kunst als Begegnung

Was diese Kooperation so besonders macht, ist nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Prozess. Beide Künstler respektieren einander zutiefst. Mino sagt gerne, er lege «den Farbenstrom, ohne zu wissen, was darin wächst». Und Michaël antwortet: «Ich finde in diesem Strom die Gestalten und Formen, die dort schon verborgen waren.» Es ist keine Hierarchie, sondern ein Dialog. Eine echte Symbiose. Einer schafft den Raum, der andere die Handlung. Und beide wissen: Allein hätten sie diese Werke niemals hervorbringen können.

Für Sammlerinnen und Sammler und alle, die Kunst lieben

Die Gemeinschaftswerke von Mino und Michaël Lucerne sind weit weg von einer Dekoration, sie sind Ereignisse, es ist Kunst in seiner Urform, kreativstes Handwerk. Sie verändern Räume, sie erzählen Geschichten, sie bringen Leben. Man holt sich nicht nur Kunst ins Haus, sondern einen Dialog zweier Handschriften, die sich gegenseitig steigern. Dass beide Künstler auf internationalem Parkett stehen – Mino mit Museums- und Galeriepräsenz in Europa, Asien und den USA, Michaël Lucerne mit Auftritten an internationalen Kunstmessen in Abu Dhabi, Residenzen im Oman und grossen Einzelausstellungen in der Schweiz und Frankreich – macht die Werke auch für Sammler interessant. Hier kauft man nicht das Zufällige, sondern das Nachhaltige – man erwirbt echte Kunst. Und so entstehen aus «Blumenzauber» und «Unterwasserzauber» mehr als nur zwei Zyklen. Es entsteht ein Versprechen: Kunst, die farbig ist, aber auch tief; erzählerisch, aber auch offen. Werke, die wie eine Bühne im eigenen Leben wirken – und die noch lange nachhallen, wenn man den Raum verlassen hat.