Zwischen Sandbank und Champagner

Zwei Trauminseln und der Geschmack von perfektem Luxus

Wenn Mutter, Vater und ein 16-jähriger Teenager sich entscheiden, gemeinsam auszubrechen, muss das Ziel stimmen. 

Text: Beat Frei   |   Fotos: zvg

Kein Jetlag, keine Kompromisse. Unser Ziel: die Malediven. Zehn Stunden Direktflug mit Edelweiss von Zürich nach Malé in der Holzklasse klingen nur für Zen-Meister und Yogalehrer verlockend. Trotz Economy-Tickets eine angenehme Reise – dank freundlicher und sehr zuvorkommender Crew und entspannter Atmosphäre.  

Die Zeit verging fast so schnell wie ein Glas Champagner in der Business. Nur eben ohne das Glas – dafür mit dem Ziel: Paradies. Und während unser 16-jähriger Sohn dank Bordunterhaltung in eine Art Wachkoma glitt, träumten wir von türkisfarbenem Wasser, Villen auf Stelzen und dem leisen Ploppen frisch gekühlter Weine. Und: Es sollte nicht beim Träumen bleiben. 

Baros – wo die Zeit barfuss geht

Nach einer kurzen, stilvollen Speedboat-Fahrt (inklusive kühlem Tuch und «Welcome to Paradise»-Mocktail) tauchten wir ein in die Welt von Baros. Diese Insel ist wie ein gut gehütetes Geheimnis und der Inbegriff von dezentem Luxus. Diese Insel ist eine Ikone unter den maledivischen Resorts – klein, perfekt proportioniert, ein Ort, wo man seine Schuhe an der Anlegestelle auszieht und erst bei der Heimreise wieder vermisst. 

Unsere Baros Suite war ein luxuriöses Meisterwerk der Zurückhaltung: privater Pool, direkter Strandzugang, eine Outdoor-Lounge mit eigenem Garten – und ein Butler, der sich mit unaufdringlicher Freundlichkeit rund um die Uhr um jedes Detail kümmerte. Vom Organisieren einer privaten Delfin-Safari über das Vorbereiten eines Dinners am Strand bis hin zum Erfüllen eines Wunsches, der spontan aufkam – alles wurde mit einem Lächeln möglich gemacht. Und das rund um die Uhr. 

Baros ist übrigens auch berühmt für eines der schönsten Hausriffe der Malediven – und das zu Recht 

Bereits wenige Meter vom Strand entfernt beginnt eine Unterwasserwelt, die vor Farben und Leben nur so strotzt. Mit einem Guide vom hauseigenen Marine Center erkundeten wir das 

Riff: Schildkröten, Muränen, Schwarz- und Weissspitzen-Riffhaie, ganze Schwärme bunter Rifffische – ein Aquarium ohne Glas. Unvergesslich auch unsere beeindruckende Delfin-Safari: Spinnerdelfine tanzten vor dem Bug, während die Sonne langsam im Meer versank.

Kulinarisch – drei Restaurants, unendlich Genuss

Die Küche? Eine Offenbarung. Frisch, kreativ, aber nie überkandidelt. Ob Beef Tatar mit Malediven-Twist oder gegrillter Red Snapper – es schmeckt wie das Meer selbst: rein, kraftvoll, lebendig. Baros verwöhnt seine Gäste mit drei Restaurants – jedes ein Erlebnis für sich.

Beginnen wir mit dem The Lighthouse: Das architektonische Wahrzeichen der Insel und kulinarischer Höhepunkt. Fine Dining über dem Wasser – Meeresfrüchte, perfekt gebratene Fischfilets, dazu eine exzellente Weinkarte und dezente Musik im Hintergrund. Traumhaft!

Das Cayenne Grill: direkt am Strand, spezialisiert auf gegrillte Delikatessen: saftiges Rinderfilet, fangfrischer Lobster, perfekt gewürzt und stilvoll serviert.

Und – last but not least – das Lime Restaurant: Frühstück, Lunch, Dinner – das Herz der Insel. Internationale Küche mit maledivischem Touch. Besonders charmant: die Auswahl an Currys, das hausgemachte Eis und der Kaffee mit Blick aufs Meer.

Huvafen Fushi – wo Träume auch unter Wasser wahr werden

Nach fünf Tagen voller Sonnenuntergänge, Spa-Treatments und fangfrischem Red Snapper ging es weiter nach Huvafen Fushi – nur 30 Speedboot-Minuten entfernt, aber stilistisch eine ganz andere Welt. Huvafen ist edgy, cool, ein wenig geheimnisvoll – wie ein Boutiquehotel auf einer tropischen Insel, das von einem Interior-Designer mit Sinn für Extravaganz kuratiert wurde. Unser Bungalow mit notabene zwei Pools (vorne und hinten) bot direkten Blick aufs offene Meer. Huvafen Fushi ist wie Baros’ rebellischer Cousin – lässiger, gewagter, mit einem Hauch Rockstar-Flair. Die Villen? Grösser, mit eigenem Steg, Infinity-Pool und Hightech-Spielereien.

Und dann das! Das Unterwasser-Spa. Ja, richtig gelesen. Zwei Behandlungsräume liegen mehrere Meter unter der Wasseroberfläche, wo Schwärme bunter Fische neugierig durchs Glas spähen, während man sich durchkneten lässt. Eine Massage, bei der man nicht nur den Stress, sondern auch alle schlechten Entscheidungen des letzten Jahrzehnts loslässt. Göttlich!

Ein lang gezogenes Hausriff lässt auch hier das Schnorchler-Herz höher schlagen. Farbige Fische und wirklich viele Riff-Haie dominieren das Bild. Die angebotene Turtel-Safari beginnt mit einer kurzen Bootsfahrt und unter kundigen Führung eines versierten Guides mitten im Ozean bei einem grossen Riff. Ein Muss für alle Liebhaber interessanter Meeresbewohner.

Genüssliche Weltreise im Indischen Ozean

Kulinarisch bewegt sich Huvafen zwischen internationaler Fusion und lokalen Überraschungen. Die Restaurants auf Huvafen Fushi sind eine Reise durch die Welt der Aromen: Das Salt bietet Fine Dining über dem Wasser, japanisch inspiriert, mit einer riesigen Auswahl an Sake und dem frischesten Thunfisch, den wir je gekostet haben. Ein kulinarisches Highlight.

Celsius ist das Herzstück am Meer – für Frühstück und legeres Fine Dining. Die Croissants am Morgen? Französischer als in Paris. Das Curry? Scharf, rund und voller Aromen. Genuss pur.

Nomen est omen – im Raw wird es roh, detoxfreundlich und leicht – für alle, die nach dem Spa lieber Matcha als Mojito möchten. Sashimi übrigens präsentiert sich hier von seiner besten Seite.

Die UMBar versorgt Sonnenhungrige mit Snacks, Signature Cocktails und den wahrscheinlich besten Trüffel-Pommes und den köstlichsten fritierten Calamari im Indischen Ozean.

Zwei Inseln, zwei Stile – eine gemeinsame Essenz

Baros steht für leise Eleganz, Naturverbundenheit und eine tiefe innere Ruhe. Huvafen Fushi ist avantgardistisch, visionär und mutig. Wer die Malediven nur mit Honeymoon verbindet, hat diese beiden Juwelen noch nicht erlebt. Für uns als Familie – mit Teenager, ja – war es ein Erlebnis, das verbindet, überrascht und in Erinnerung bleibt. Für uns war es eine Reise, die alles vereinte: Zeit zu dritt, Genuss ohne Überfluss, Erinnerungen, die bleiben. Und der stille Wunsch, bald wieder barfuss auf einem Holzsteg zu stehen – irgendwo im Indischen Ozean. Am liebsten aber auf Baros oder Huvafen Fushi. Beide Inseln beweisen, dass echter Luxus nicht laut sein muss – sondern achtsam, massgeschneidert und tief entspannend. Und ja – wir tragen wieder Schuhe. Aber wir vermissen den Sand unter den Füssen. Jeden Tag.