Wegen ihres eulenartigen Aussehens und ihres ruhigen Charakters sind Katzen mit Faltohren vor allem in den USA und in Japan sehr beliebt. Doch was viele nicht wissen: Die herzigen Knicköhrchen haben fatale Folgen für die Katzen.
Text: Zürcher Tierschutz | Titelbild: Gundula Vogel | Pexels
Prominente wie Taylor Swift und Ed Sheeran präsentieren sich stolz auf Social Media mit ihren Scottish Fold Katzen. Claudia Schiffers Stubentiger «Chip» hat es im letzten Jahr sogar auf die Kinoleinwand geschafft und erfreut sich eines eigenen Instagram-Kanals. Derartige Bilder und das Zurschaustellen dieser Tiere heizen den Trend um Faltohrkatzen weiter an.
Die schwarze Maggy ist ebenfalls eine Scottish Fold. Wegen ihrer abgeknickten Ohren können die Faltohrkatzen ihre Stimmungen nicht mehr so gut ausdrücken. Die Kommunikation mit ihren Artgenossen ist stark eingeschränkt. Das wurde Maggy im Tierheim zum Verhängnis. Die Ohrenstellung wurde von den anderen Katzen als Aggression missverstanden. Daher wurde Maggy so sehr bedrängt, dass sie sich verkroch und kaum noch zum Fressen hervorkam. Wir mussten sie einzeln halten und auch bei der Vermittlung ein Zuhause ohne andere Katzen suchen. Doch dies ist nicht das einzige Problem von Maggy.
Die unnatürlichen Knickohren von Scottish Fold, Highland Fold und Pudelkatze entstehen durch eine Mutation, welche die Bildung von Knochen und Knorpel beeinträchtigt. Der Knorpel ist weicher als normal und infolgedessen knicken die Ohren im Alter von wenigen Wochen nach vorn. Doch Knorpel ist nicht nur für die Form der Ohren verantwortlich. In allen Gelenken sorgt er dafür, dass sich Mensch und Tier schmerzfrei bewegen können. Da der Knorpel bei Faltohrkatzen weicher ist, nutzt er sich schneller ab. Entsprechend leiden die Katzen früh im Leben unter schmerzhaften Arthrosen – eigentlich eine typische Alterskrankheit.
Betroffene Katzen klettern und bewegen sich weniger, sie meiden Sprünge. Was als ruhiges Wesen von Züchterinnen und Züchtern angepriesen wird, ist eigentlich das Symptom von Osteochondrodysplasie (OCD), einer fortschreitenden, nicht heilbaren Erbkrankheit. Schmerzmittel helfen zwar, das Leiden zu verringern, doch ab einem gewissen Grad der Erkrankung können sie die Schmerzen nicht mehr komplett unterdrücken.
Besonders hart trifft es Katzen, die zwei Kopien des defekten Gens geerbt haben. Werden zwei Faltohrkatzen miteinander verpaart, leidet ein Teil ihrer Nachkommen unter starken Missbildungen der Zehen und der Wirbelsäule. Ihre Schmerzen sind bereits im Alter von wenigen Wochen oder Monaten so stark, dass ein würdevolles Leben nicht mehr möglich ist. Sie müssen eingeschläfert werden, um sie zu erlösen.
Obwohl ihre Ohren gar nicht so stark geknickt sind, sieht es auch für die inzwischen achtjährige Maggy nicht gut aus. In den letzten Monaten haben sich ihre Beschwerden verschlimmert. Sie schont ihre Gelenke, bewegt sich zaghaft, springt kaum noch und ist nicht mehr so aktiv wie gleich nach der Vermittlung. Es ist absehbar, dass sie kein langes Leben haben wird. Denn irgendwann wird das neue Besitzerpaar sie von ihren Schmerzen erlösen müssen.
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