Silvretta Therme Ischgl

Wenn es in der Sauna nach Chili oder Pizza riecht

Die Angestellten der Silvretta Therme in Ischgl können die Düfte selbst herstellen.
Text: CHRISTIAN SCHREIBER    |   Fotos: SILVRETTASEILBAHN AG

Die Bässe von «Gangsta’s Paradise» hämmern durch die Hitze. Der Ofen knackt, glüht, zischt und verströmt den Duft von Vetiver, das nach Erde, Holz und Rauch riecht. Die Nebelmaschine setzt ein, während Saunameister Dirk Garland das Handtuch schwingt. 

Sauna ist heutzutage nicht mehr Sitzen und Schwitzen, sondern Event. Erst recht in der Silvretta Therme in Ischgl (Tirol). Zwei Gebäude, vier Stockwerke, sechs Becken und sieben Schwitzstuben für knapp 80 Millionen Euro, um nur mal die wichtigsten Fakten zu nennen. Dazu Spa, Fitnessbereich, Physiotherapie, Restaurants.  

Während Coolio das Finale seines Gangster-Songs anstimmt, tropft Zeremonienmeister Dirk Garland Rafinzara-Öl auf den Ofen. Duftnoten von Eukalyptus und Pfeffer steigen in die Nase. Mehr als 100 Öle haben er und seine acht Kollegen zur Verfügung, um die Gäste zu betören. «Wir machen eigene Aroma-Schulungen, um zu lernen, was zusammenpasst.» Die Saunameister setzen sogar noch einen drauf, weil sie ihre eigenen Düfte mithilfe eines sogenannten Vakuum-Rotations-Verdampfers kreieren können. Der Name ist komplex, das Verfahren auch. Um sich das ganz einfach vorzustellen: Oben gibt man Rosenblätter in die Maschine rein, unten kommt eine Flüssigkeit raus, die dann in der Sauna angewandt wird.  

Architektur, Nachhaltigkeit und eine perfekte Lage. Die Silvretta Therme setzt neue Massstäbe.
Natürliche Düfte aus Wald und Wiese dominieren in der modernen Saunalandschaft.

KOKOS-MANGO-PEELING IM DAMPFBAD 

Das funktioniert nicht nur mit pflanzlichem Material. Garland und seine Kollegen haben schon Schokolade oder Pizza verwendet. «Da gibt es keine Grenzen.» Bei der Asia-Nacht hat die Sache selbst mit Chili funktioniert. «Hat niemanden in den Augen gebrannt.» Dirk widmete sich an jenem Abend dem Dampfbad und verteilte Kokos-Mango-Peeling an die Gäste. 

Das hat er heute nicht dabei, aber unser Dampfbad-Ritual beginnt mit Calcium, das mit Orange und Ingwer angereichert ist. Wir tragen es auf, die Haut wird richtig warm. Danach spült Dirk mit magnesiumhaltigem Wasser unsere Körper ab, ehe er uns ein Peelingsalz mit Bergamotte- und Minze-Noten reicht. Zum Schluss streicht uns der Saunameister mit Birkenästen über Schulter, Nacken und Rücken. «Das ist ein Ritual aus Estland.»

Stündliche Aufgüsse, unterschiedliche Mineralien-Zeremonien sowie kostenlose Peelings gibt es in der Ischgler Therme. Der Startschuss fiel im Dezember 2022, als die -Badeanstalt nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit ihre Türen öffnete. Sie bietet Platz für bis zu 600 Gäste im Bereich der Therme und 220 auf den Saunaebenen. «Das ist dann nicht überfüllt. Es fühlt sich noch jeder wohl», sagt Geschäftsführer Andreas Ramsauer. Insgesamt sieben Wärmepumpen-Anlagen versorgen die Therme. Vier davon holen sich die Energie 300 Meter tief aus der Erde. Die anderen drei nutzen Grundwasser, dem Wärme entzogen wird. «Das ist die teure Variante. Dafür aber nachhaltiger.» 

Mehr Informationen

Anreise ab Zürich mit dem Railjet nach Landeck-Zams und mit dem Postbus nach Ischgl. Mit dem Auto via Feldkirch und Landeck ins Paznauntal. Tageskarte Badewelt: rund 50 Euro. Badewelt und Sauna: ca. 65 Euro (Preise variieren je nach Tag und Auslastung).

silvrettatherme.at